Corona Hinweise
- Angaben zu Maßnahmen beruhen auf Angaben der Betriebe
- Lüftungsanlage führt Gastraum nur Außenluft zu
Küche und Speisekarte
Küche und Speisekarte
- Küchenrichtung
- Französische und westfälische Küche
- Menüs
1 Menü von 95 € bis 160 €
- vegetarisches Menü
vorhanden
- Anzahl Weinpositionen
200
- Schwerpunkt Weinkarte
Deutschland und Frankreich
Informationen
Ausstattung
- Einrichtung
Bar, Innenhof, Terrasse, rollstuhlgerecht, Vierbeiner nicht willkommen, Front Cooking
- Kreditkarten
Mastercard, Visa, EC-Karte
- Plätze Innenbereich
- 28
- Plätze Außenbereich
- 28
Öffnungszeiten
- Mittwochs
18:30 – 20:00
- Donnerstags
18:30 – 20:00
- Freitags
18:30 – 20:00
- Samstags
18:30 – 20:00
- Sonntags
12:00 – 13:30
- Sonstiges
Tischbestellung ratsam
Nachhaltiger Ansatz
- Dieser Betrieb bietet ein vegetarisches Menü.
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Lage und Anfahrt
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Unser letzter Besuch liegt noch keine vier Wochen zurück und schon zieht es uns erneut nach Münster. Das neue Menü ist der Grund dafür. Die Konzeption, offene Küche und der direkte Kontakt zu den Protagonisten, sowie die herzliche Gastlichkeit der Familie Morel und ihrer Mitarbeiter, begeistern uns aber ebenso.
Sind Grillplatte und Grill in Gebrauch, nimmt man dies im Gastraum wahr. Daran stoße ich mich nicht. Ehher genieße ich es, „mittendrin“ zu sein. Wer benötigt schon einen "Chef's Table"? Hier ist man an jedem Tisch voll im Geschehen.
Grundsätzlich ist Geschmack etwas Subjektives. Von daher schreibe ich über meine Wahrnehmung
Nach bald vier Jahrzehnten Tätigkeit in der Gastronomie und unzähligen Besuchen in „besternten“ Restaurants, teile ich meine Meinung dennoch gerne mit und verstehe sie bestenfalls als konstruktive Kritik.
Das Menü begann mit drei Grüßen aus der Küche. Ähnlich wie beim letzten Besuch fand ich, dass hier noch nachgebessert werden könnte.
Buttermilch und Fenchel, der Fenchel im Salzteig gegart. Die Annonce dieses Amuse bouche klang vielversprechend, am Gaumen passierte dann wenig bis nichts. Mir fehlte Säure. Der Fenchel war „faserig“ und hatte noch ziemlich viel Biss.
Vielleicht etwas Zitronenabrieb in die Buttermilch? Zwischen Buttermilch und Fenchel ein Scheibchen gelierten Fenchelsafts (ggf. mit grünem Apfel). Der gegarte Fenchel etwas gepimpt mit gerösteter und gemörster Fenchelsaat oder etwas Süßholz? So hätte das für mich Spannung gehabt.
Es folgte ein Blini mit Saibling. Das war besser. Mir aber zu kühl und kraftlos. Der Abschluss versöhnte. Eine gebackene „Praline“ von der Blutwurst mit Apfel. Wohl temperiert und herzhaft abgeschmeckt.
Eine Brot- und Butterauswahl wurde an den Tisch gebracht und war genauso schmackhaft wie beim ersten Besuch.
Der ersten Gang „Auster/Krabbe/Blumenkohl/Salicorne“ bereitet Freude. Eine schöne fleischige Auster, eine Belon, die einen nussartigen Geschmack hat, den ich aber nicht zu fassen bekam. Die Röstaromen des Blumenkohls brachten dann „Nuss“. Die Karkassen der Krabbe hatte man ausgebacken und servierte sie zusätzlich zum schieren Krabbenfleisch. Davon erwarte ich mir u.a. einen „Cruncheffekt“. Er kam nicht, vermutlich hatte man die Karkassen vorgearbeitet, anstatt sie à la minute zu bereiten.
Die gegrillte Makrele, zweiter Gang, lies ich aus.
Dann wurde Steinbutt serviert. Der Garpunkt war nicht ganz exakt getroffen. Verständlich, denn das Stück war unterschiedlich dick. Ansonsten ein grandios leckeres Gericht. Herr Morel kocht exzellente Soßen. In die zum Fisch angebotene, hätte ich mich reinsetzen können. Kürbis und Herbsttrompeten schmeckten ebenfalls köstlich.
Im vierten Gang gab es Lauch, Meerrettich und Saiblingskaviar. Ich hatte keine besondere Erwartung und rechnete mit einer in Mode gekommen Zubereitung (Gemüse wird verkohlt und innen verbleibt ein schmackhafter Kern). Ich hatte mich getäuscht. Der Lauch wurde confiert und in Nussbutter nachgebraten, dazu eine traumhafte Buttersoße. Kaviar brachte eine leichte Salzigkeit. So einfach und dennoch unverschämt lecker, die Soße hätte ich aus der Sauciere trinken mögen.
Im Hauptgang gab es Kapaun. Schon der Fleischgang im letzten Menü hatte uns begeistert. Und es gelang erneut. Ein sehr guter, saftiger Hahn mit einer hinreißenden Jus. Dazu Navetten in verschiedener Präsentation. Eine Art Navettencannelloni war mit einem Ragout gefüllt. Dabei wurde Leber und Herz verarbeitet. Köstlich, mir war das Navettenröllchen mit Zimmertemperatur aber nicht warm genug.
Den Käsegang ließ ich aus.
Zum Pre-Dessert: „Wilde Johannisbeere/Champagner/Vanille“. Es war etwas schwierig zu essen. Ich hätte nach einer Dessertgabel fragen sollen. Geschmacklich gut. Es gab kandierte Kräuter, diese gingen im Zucker unter. Das Spiel zwischen Süße und Säure war nicht exakt
Es folgte „Schokolade/Trüffel“. Mächtig und süß. Trüffel war sehr dominant. Ich fand das ganz spannend, meiner Frau war es von Allem zu viel.
Beide Desserts waren grenzwertig süß. Dennoch gefielen sie mir besser, als die Desserts im ersten Menü. Vielleicht begeistert mich dann der dritte Anlauf im kommenden Menü.
Besonders viel Freude bereitete erneut der Dialog mit Herrn Morel. Er kennte sich bestens aus, ist ein wundervoller „Unterhalter“. Er versteht definitiv sein Handwerk und ist ein genauso guter Saucier, wie er Poissonnier ist. Und sein französischer Akzent, der ist nicht nur meiner Frau sympathisch.
Es ist schade, sollte nur der „Mitbewerber“, das Restaurant Ferment, im kommenden Jahr dekoriert werden.
Auch wenn die Morels ihr „Coeur D'Artichaut“ später eröffnet haben, sollte ein versierter Esser sehr klar die Qualität der Küche bereits nach einem Erstbesuch einschätzen können.
Und, hier ist jemand ein unternehmerisches Wagnis eingegangen. Es gibt keinen potenten „Sponsor“ im Hintergrund. Dieser Mut gehört unterstützt liebe Damen und Herren der einschlägigen Gastroführer!